Wer eine Online-Umfrage erstellt, kann sich zwischen zwei grundlegenden Varianten entscheiden: der quantitativen Umfrage und der qualitativen Umfrage. Während man bei dem quantitativen Vorgehen über standardisierte Fragen Antworten zu bereits bekanntem Wissen erhält, werden beim qualitativen Vorgehen durch offene Fragen neue Ideen und Denkweisen ermittelt.
Um die generellen Unterschiede zwischen den beiden Varianten zu verstehen (und zu wissen, wann welche Option eingesetzt werden sollte), wollen wir in diesem Artikel beide Umfrage-Typen vorstellen und die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile aufzeigen.
Tipp: Du fragst dich, ob eine Online-Umfrage generell interessant sein könnte? Dann schau dir unseren Artikel zum Thema Vorteile und Nachteile von Online-Umfragen an.
Sind Umfragen quantitativ oder qualitativ?
Umfragen können entweder qualitativ oder quantitativ durchgeführt werden. Je nachdem welche Forschungsfrage beantwortet bzw. welches Problem gelöst werden soll, bietet sich eher der quantitative oder der qualitative Ansatz an.
In der Praxis können beide Verfahren selten voneinander getrennt betrachtet werden: Quantitative Umfragen enthalten qualitative Elemente, qualitative Umfragen nutzen oftmals auch quantitative Inhalte. Dennoch ist es wichtig, dass du die wesentlichen Unterschiede kennst, um deine Online-Umfrage richtig zu konzipieren.
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Was ist eine quantitative Umfrage?
Bei einer quantitativen Umfrage werden standardisiert Daten erhoben. Dies erfolgt mit Hilfe eines strukturierten Fragebogens, bei dem die Befragten aus vorgegeben Antworten auswählen können. Dieses Feedback kann mit einfachsten Methoden ausgewertet und weiterverarbeitet werden.
Eigenschaften von quantitativen Umfragen:
- Standardisiertes Vorgehen
- Voraussetzung: Bekanntes Wissen, Gute Literaturbasis und Hypothesen, die überprüft werden können
- Ziel: Einen bekannten Sachverhalt messbar und statistisch auswertbar machen
- Typische Fragen: Einfach- und Mehrfachauswahlfragen, Bewertungsfragen, etc.
- Beispiel: Welche der folgenden Eigenschaften ist für die persönlich bei einem Zahnarzt am wichtigsten? Antworten: Service, Freundlichkeit, Preis, Fachliche Kompetenz.
Was sind die Vorteile einer quantitativen Umfrage?
- Antworten sind statistisch messbar und einfach auswertbar (oftmals direkt im Umfrage-Tool, ohne weitere Anwendungen)
- Die Befragten können unkompliziert bestehende Antworten auswählen – ohne eigene Meinungen preisgeben zu müssen
- Aufwand zur Beantwortung vergleichsweise gering – das erhöht die Teilnahmebereitschaft der Befragten
Was sind die Nachteile einer quantitativen Umfrage?
- Der Sachverhalt muss bekannt und detailliert ausgearbeitet sein
- Gute Vorbereitung des Fragebogens notwendig, um alle notwendigen Fragen und Antwortoptionen anbieten zu können
- Man erhält keine neuen Ideen und Denkweisen durch die Befragten
Was ist eine qualitative Umfrage?
Bei einer qualitativen Umfrage erhalten die Befragten einen weniger standardisierten Fragebogen. Im Vergleich zu quantitativen Umfragen wird bei diesem Ansatz keine Antwort vorgegeben und die Befragten formulieren eigene Antworten. So erhält man neue Ideen und Anregungen, die vor der Umfrage noch nicht bekannt waren.
Eine zentrale Rolle bei qualitativen Umfragen spielen sogenannte „offene Fragen“. Offene Fragen werden in den meisten Fällen mit den klassischen „W-Fragen“ (Warum? Wie? Wozu? Wer? Was? Wann? Wo? Womit? Wodurch?) formuliert. Sie werden entweder ergänzend zu quantitativen Fragen eingesetzt oder aber alleinstehend, um komplett neue Ideen zu einem bestimmen Thema zu erhalten.
Beispiele für offene Fragen: Wieso hast du in der vorherigen Frage Antwort 2 ausgewählt? Wie ist deine Meinung zu folgendem Thema? Möchtest du mir zum Schluss der Umfrage noch etwas mitteilen?
Eigenschaften von qualitativen Umfragen:
- Kein standardisiertes, strukturiertes Vorgehen – eher offener Ansatz
- Voraussetzung: Thema und Ziel muss bekannt sein
- Ziel: Neue Erkenntnisse und Denkweisen erheben
- Typische Fragen: Freitextfragen
- Beispiel: Wieso gehst du zu einem Zahnarzt? Antwort: _______
Was sind die Vorteile einer qualitativen Umfrage?
- Vergleichsweise weniger Vorbereitung notwendig, da lediglich die Fragen bekannt sein müssen – ohne, dass die Antworten vorher ausgearbeitet sein müssen
- Die Befragten können eigene Ideen und Denkweisen in individuellen Antworten formulieren – das ermöglicht neues Wissen zu bekannten Sachverhalten
Was sind die Nachteile einer qualitativen Umfrage?
- Die Auswertung ist komplizierter, da die Antworten frei formuliert werden. Die Daten müssen zuvor aufbereitet werden (bspw. durch eine Kodierung, bei dem Kategorien und Schlagwörter definiert werden und alle Antworten entsprechend zugeordnet werden)
- Die Teilnahme an der Umfrage ist aufwändiger – das führt zu weniger Motivation der Befragten und einer geringeren Teilnahmequote
Qualitative oder quantitative Umfrage?
Wie bereits beschrieben, ist eine klare Trennung von quantitativen und qualitativen Umfragen nicht möglich. Denn oftmals werden beide Verfahren in der Praxis miteinander verbunden.
Beispiel: Wenn in einem standardisierten, quantitativen Fragebogen nach einer Begründung oder weiteren Antworten gefragt wird, werden qualitative Daten erhoben.
Dennoch sollte man sich am Anfang der Umfrage-Erstellung immer die Frage stellen, welche Daten man erheben möchte: sind es eher messbare Ergebnisse, die statistisch ausgewertet werden können oder sind es frei formulierte Antworten, die neue Erkenntnisse zulassen. Wenn diese Frage geklärt ist, kann die Umfrage konzipiert und die einzelnen Fragen entwickelt werden.
Welche Art ist für meine Umfrage die richtige?
Bei der Wahl, ob qualitative oder quantitative Umfrage, kommt es immer auf das Ziel der Befragung an und welche Informationen du dafür benötigst. Dies entscheidet darüber, welche Variante für dich am besten geeignet ist. Wenn das untersuche Thema bekannt ist und eher messbare Daten zu vorgegebenen Antworten benötigt werden, ist die quantitative Umfrage die wohl passende Variante. Ist das Thema eher unbekannt und es werden neue Ideen und Denkweisen benötigt, kann mit qualitativen Umfragen eine tolle Datenbasis erhoben werden. Doch hier muss immer beachtet werden, dass der Aufwand bei der Datenauswertung deutlich höher ist, als bei einer standardisierten Umfrage.
Interessant für viele Umfragen kann ein Mix aus beiden Verfahren sein. Wenn die Befragten einen standardisierten Fragebogen erhalten, der an den wichtigsten Stellen um offene Fragen ergänzt wird, können die Stärken beider Varianten mit einander verbunden werden. Der Großteil des Fragebogens kann später unkompliziert ausgewertet werden und bei den Themen, wo es eine detaillierte, begründete Antwort benötigt, können mit offenen Fragen beantwortet werden.
Die beliebtesten Konstellationen sind:
- „Sonstiges“ oder „Andere Antwort“ bei einer Einfach- oder Mehrfachauswahl anbieten (Beispiel: Was ist dir bei einem Zahnarzt am wichtigsten? Antworten: Service, Freundlichkeit, Preis, Fachliche Kompetenz, Sonstiges: _______)
- Begründung nach einer quantitativen Frage (Beispiel: Wieso hast du Antwort 2 ausgewählt?)
- Generelles Feedback und Anmerkungen am Ende der Umfrage (Beispiel: Danke für deine Teilnahme, möchtest du mir noch etwas mitteilen?)
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