Anonyme Online-Umfrage erstellen: Das solltest du wissen

Online-Umfragen erheben Daten von Befragten. Daher spielt der Datenschutz hier eine besondere Rolle. Vor allem, wenn personenbezogene Daten (bspw. Alter, Geschlecht und Co.) erhoben werden, ist der Datenschutz besonders wichtig. Denn für diese Daten gilt seit 2018 die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung).

Möchte man verhindern, dass die Umfrage der DSGVO unterliegt, muss man eine anonyme Umfrage durchführen. Doch das ist gar nicht so einfach. Schon einzelne Informationen, die Rückschlüsse auf die befragte Person zulassen, werden als personenbezogene Daten gewertet und führen dazu, dass die Umfrage nicht „anonym“ ist.

Neben dem Datenschutz-Aspekt hat eine anonyme Online-Umfrage zusätzlich den Vorteil, dass die Befragten weitaus offener ihre Antworten formulieren und (eher) die Wahrheit über kritische Themen aussprechen, als bei Umfragen, wo Rückschlüsse auf die Person getroffen werden können. Dies gilt vor allem für Mitarbeiterbefragungen. Daher soll im folgenden Artikel die anonyme Umfrage vorgestellt werden.

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Was ist eine anonyme Umfrage?

Von einer anonymen Umfrage spricht man immer dann, wenn die Antworten in einer Umfrage keinerlei Rückschlüsse auf die befragte Person zulassen. In deiner Online-Umfrage dürfen also keine personenbezogenen Daten, wie bspw. Namen, Kontaktdaten, Alter und Geschlecht abgefragt werden.

Die wichtigsten Infos zur anonymen Umfrage im Überblick:

  • Keine personenbezogene Daten in der Online-Umfrage abfragen (Name, Kontaktdaten, Alter, usw.)
  • Umfrage insgesamt prüfen, ob Rückschlüsse auf Personen getroffen werden können (Beispiel: Man fragt in einem kleinen Unternehmen nach der Jobposition. Man hat zwar keine personenbezogenen Daten abgefragt, dennoch wären Rückschlüsse auf die Person möglich)

Welche Informationen gehören eigentlich zu den personenbezogenen Daten?

Das Thema „personenbezogene Daten“ ist – wie du bereits gemerkt hast – beim Erstellen einer anonymen Umfrage ein entscheidender Punkt. Daher wollen wir dir hier einen kurzen Einblick in das Thema „personenbezogenen Daten“ geben. Wenn du noch mehr Informationen zu Datenschutz, DSGVO, Umfragen und personenbezogene Daten suchst, findest du sie in diesem Artikel: Datenschutz & DSGVO bei Online-Umfragen inkl. Beispiele

Zu den personenbezogenen Daten gehören:

  • Name
  • E-Mail-Adresse
  • Fotos
  • Kontaktinformationen
  • Berufsinformationen, Hochschulausbildung, etc.
  • Unterschrift einer Person
  • Informationen zu einem Kunden in der Unternehmens-Datenbank
  • Daten aus Marketing-Kampagnen und angelegte Profile
  • Internet-/ App-Daten (Cookies, IP-Adressen, Standortdaten) und Logfiles aus den Systemen
  • Inhalte aus Mails, Telefonaufzeichnungen & Textdateien mit Daten der Person
  • Meinungsäußerungen und aufgezeichnete Gespräche von und über Personen

Zusätzlich zu diesen Daten gibt es die sogenannten sensiblen personenbezogene Daten („besondere Kategorien personenbezogener Daten“). Hierzu zählen:

  • Gesundheitsdaten
  • Religionszugehörigkeit
  • Rassische oder ethnische Herkunft
  • Weltanschauung
  • Zugehörigkeit zu politischen Parteien bzw. die politische Ausrichtung generell
  • Genetische & biometrische Daten (bspw. Fingerabdruck)
  • Sexualleben & sexuelle Orientierung
  • Vorstrafen

Anonyme Umfrage: Ja oder Nein?

Wenn man sich für eine anonyme Umfrage entscheidet und somit darauf verzichtet, die Antworten der Befragung zu den befragten Personen zuordnen zu können, hat man vor allem im Bereich des Datenschutzes große Vorteile. Manchmal macht es aber auch Sinn, den etwas größeren Aufwand mit personenbezogenen Daten zu betreiben, da anonyme Umfragen auch Nachteile haben. Damit du diese Frage für deine Umfrage optimal beantworten kannst, haben wir dir nun die Vor- und Nachteile einer anonymen Umfrage aufbereitet:

Was sind die Vorteile einer anonymen Umfrage?
  • Größere Wahrscheinlichkeit auf ehrliche Antworten der Befragten, wenn es um Feedback zu dem Ersteller der Umfrage geht (bspw. wenn der Chef eine Mitarbeiterbefragung durchführt)
  • Die Verpflichtungen aus der DSVO müssen nicht berücksichtigt werden (Hinweis auf Datenverarbeitung, Einwilligungserklärung, etc.)

Was sind die Nachteile einer anonymen Umfrage?
  • Willkürliche Antworten (ohne große Qualität) können nicht zurückverfolgt werden. Ohne Angabe von persönlichen Daten könnten die Befragten die Umfrage nicht ernst nehmen.
  • Als Ersteller der Umfrage kann man auf die Antworten nicht individuell reagieren und persönliche Antworten zuordnen.

Im Endeffekt muss jeder für sich selbst entscheiden, ob eine anonyme Online-Umfrage für die eigene Umfrage das richtige Mittel ist. Sobald du jedoch die Ergebnisse der Umfrage in Bezug auf demographische Merkmale vergleichen möchtest (z.B. Wie bewerten die Jungen ein Thema im Vergleich zu den Älteren?), müssen personenbezogene Daten erhoben werden und du kannst somit keine anonyme Umfrage verwenden. In diesen Fällen gilt für die Umfrage die DSGVO und es müssen bestimmte Regeln berücksichtigt werden.

Wichtig: Die DSGVO besagt auch, dass du personenbezogene Daten nur dann abfragen darfst, wenn du diese auch wirklich für deine Umfrage benötigst. Daher empfehlen wir Folgendes: Hinterfrage kritisch, ob / welche personenbezogene Daten du in deiner Umfrage benötigst. Solange es nicht unbedingt notwendig ist, solltest du personenbezogene Daten vermeiden, da du ansonsten bestimmte Regeln berücksichtigen musst, die deine Umfrage direkt komplexer macht. Wie genau da dann vorgehen solltest, sieht du in diesem Artikel: Datenschutz & DSGVO in Umfragen.

Ansonsten musst du einfach immer schauen, in welchem Umfeld du die Umfrage erstellst und welche Vorgaben hier bereits vorhanden sind..
Beispiel: Oftmals fordert der Betriebsrat, dass die Mitarbeiterbefragungen definitiv anonym sein müssen.

Ist eine anonyme Umfrage wirklich anonym?

Sobald in einer Online-Umfrage auf personenbezogene Daten verzichtet wird und auch generell keine Rückschlüsse auf die befragten Personen möglich sind, spricht man von einer anonymen Umfrage. Wichtig ist aber auch, dass bei diesen Umfragen keine IP-Adressen gespeichert werden. Dies ist bei einigen Umfrage-Tools möglich. Diese Funktion muss dann deaktiviert werden, damit die Ergebnisse wirklich anonym sind.

Außerdem solltest du genau schauen, wie die Software funktioniert. Lädt man bspw. die Befragten mit Hilfe einer vorgefertigten Liste, die im Umfrage-Tool hochgeladen wird, ein, so kann es möglich sein, dass man genau sieht, welche Befragten welche Antwort gegeben haben. Dies sollte auf jeden Fall vorher geprüft werden. Oftmals kann man in Umfrage-Tools extra geschaffene Funktionen, wie „Anonyme Umfrage“ aktivieren, um die Anonymität der Befragten bei so einem Vorgehen zu wahren.

Eigene Online-Umfrage erstellen und auf der Suche nach einem Tool?

Du möchtest eine Online-Umfrage erstellen und suchst noch ein passendes Umfrage-Tool? Dann schau dir gerne den Artikel 7 Umfrage-Tools im Vergleich an. Hier findest du den passenden Anbieter für dein Vorhaben.

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